Dieser Artikel sollte Pflichtlektüre für alle Europäer*innen werden – egal, ob sie der EU positiv, negativ oder gleichgültig gegenüberstehen. Ullrich Fichtner hat im SPIEGEL im Essay Die sanfte Macht (nur für Abonnenten) die Bedeutung der EU herausgearbeitet.
Die EU als globaler Gigant
Die EU stand in den letzten Jahren oft am Abgrund: die Finanzkrise, der Brexit und auch heute sind zahlreiche Probleme wie das Impfstoffchaos prägen das Bild. Dennoch Die EU ist nicht mickrig und unbedeutend, sondern das ganze Gegenteil: ein Gigant, der das Leben auf Erden entscheidend mitgestaltet.
Egal ob Bruttoinlandsprodukt, Handelsvolumen oder Attraktivität: Die EU ist immer vorne dabei, auch in Bereichen, in denen es man nicht vermutet: So ist nicht China, sondern die EU der mit Abstand wichtigste Partner Afrikas, auch als Geldgeber für Entwicklungshilfe und internationale Organisationen weit vor anderen.
Die EU als weltweiter Taktgeber
Technikkonzerne bauen ihre Geräte nach EU-Vorschriften, Kakaoproduzenten beachten Pestizidvorschriften, regionale Staatenbünde organisieren sich nach dem Vorbild Europas. Die viel gescholtene Datenschutzgrundverordnung ist zum globalen Standard geworden, keine Firma kann dies ignorieren, da die EU ein wichtiger Markt. Die heftig kritisierte Bürokratie leistet harte Arbeit in der Gesetzgebung und wird als Autorität in vielen Fragen anerkannt.
Eine leise Weltmacht
Fichtner zitiert Anu Bradford, deren Buch The Brussels Effect den Untertitel „Wie die Europäische Union“ die Welt regiert trägt: „Europa ist – im Gegensatz zu traditionellen Vorstellungen, eine leise Weltmacht, und genau darauf beruht ihr Erfolg.“
Bereiche wie die EU-Außenpolitik müssen weiter ausgebaut werden, dass die EU neben der weichen Macht auch als „harte“ Macht anerkannt wird, aber auch hier ist Fichtner optimistisch, in dem er auf die Anfangszeit des Euros verweist. Damals warnten viele vor den entsetzlichen Folgen, heute „ist der Euro die betonharte Zweitwährung der Welt.“
Modell für das 21. Jahrhundert
Bei all den großen Zielen - wie Frieden bewahren, Weltklima retten, Wohlstand mehren – vergessen viele Europäer den großen Erfolg, „dass es gelungen ist, einen ganzen Kontinent, auf dem sich die Menschen jahrhundertelang zerfleischten, zu einem Modell für das 21. Jahrhundert zu machen.“