Sie sind Fußball-Europameister, sie haben den 100-Meter-Olympiasieger, sie sind Europameister im Volleyball, sie haben den Eurovision Song Contest gewonnen, ihre Wirtschaft wächst schneller als die deutsche – und das Wichtigste von allem: Sie haben eine der höchsten Impfquoten Europas. „Was haben sie, was wir nicht haben“ fragt Ulrich Ladurner in der ZEIT.
Klare Haltung in der Corona-Krise
Draghi begann mit einer klaren Haltung in der Corona-Krise. Bereits im März führte er die Impfpflicht für Gesundheitspersonal und die Green Card ein, die für Nichtgeimpfte massive Beschränkung im öffentlichen Leben und am Arbeitsplatz bedeutet. Ergebnis ist eine der höchsten Impfquoten in Europa.
Geld und Reformen
Italien profitierte von EU-Wiederaufbaufonds – und nutzte dieses Geld für umfangreiche Reformen, die alle Bereiche umfasste. Bei seinem Haushaltsplan verabschiedete er sich auch von den Versprechen der Vorgängerregierung, so wurde die Frühverrentung und das Bürgergeld wurde einkassiert.
Bündnis mit Frankreich
Draghi hat das lange Ende der Ära Merkel geschickt genutzt, um sein Land auf Augenhöhe mit den großen Mächten der EU zu heben. In Macron fand er einen Gleichgesinnten. Die beiden unterzeichneten einen Vertrag nach dem Muster des 1963 geschlossenen deutsch-französischen Freundschaftsvertrages.
Ein Comeback von Dauer?
Der Autor verweist auf die letzte Technokratenregierung: im Herbst 2011 stand Italien am Rande der Zahlungsunfähigkeit. Mario Monti wurde Chef einer Expertenregierung und rette Italien vor dem Bankrott. Danach begann der Aufstieg der Populisten von 5.Sterne und Salvini. Dieses Schicksal könnte Draghi erspart bleiben, denn seine Zustimmungswerte sind hoch. Bei den Kommunalwahlen erlitten die Populisten eine klare Niederlage.