China – (wieder) auf dem Weg zur Großmacht
Der Aufstieg Chinas in den letzten 40 Jahren ist atemberaubend: Seit 1978 hat sich das Bruttoinlandsprodukt versechzigfacht, das Pro-Kopf-Einkommen sogar verhundertfacht. Im weltweiten Handel ist China neben den USA und der Europäischen Union der dominierende Akteur. Auch das Handelsvolumen zwischen Chinas und Europa und vor allem zu Deutschland ist in den letzten Jahren enorm gestiegen.China - eine Rivale der EU
Bedenkt man die Uneinigkeit europäischer Außenpolitik – aber auch die diplomatische Höflichkeit im Vergleich zu Trump und Konsorten - ist das Ergebnis des EU-Gipfels ein Paukenschlag. China wird darin als „ein ökonomischer Wettbewerber auf der Suche nach technologischer Führung und ein systemischer Rivale, der alternative Regierungsmodelle befördert“Die Süddeutsche Zeitung übersetzte diesen Beschluss folgendermaßen:
Peking arbeitet daran, sein autokratisches Regierungssystem weltweit als Alternative zur liberalen Demokratie zu bewerben und hat kein Interesse an einer starken EU.
Kein Wandel durch Handel
Diese Übersetzung zeigt auch die Einsicht, dass im Falle Chinas die Hoffnung auf „Wandel durch Handel“ (noch) nicht funktioniert hat. Diese Hoffnung erinnert ein wenig an Francis Fukuyama, der 1992 vom Ende der Geschichte geträumt hatte – vom Sieg des Liberalismus in der Wirtschaft in Form der Marktwirtschaft (die einigermaßen gelungen ist) und in der Politik in Form von Demokratie (die nicht nur in China nicht funktioniert hat).Chinas zunehmender Einfluss in Europa
Im Rahmen des Seidenstraßen-Projekts ist China zunehmend auch in Europa aktiv. Die Länder profitieren durchaus von den chinesischen Investitionen in die Infrastruktur, es steigen aber auch die Abhängigkeiten und der Einfluss. Die Süddeutsche sieht in dem Beschluss der EU „das Ende der Naivität“EU muss realistischer und durchsetzungsfähiger werden
Die Partnerschaft und der Handel zu China sind wichtig – ebenso wie zu den USA, dem dritten mächtigen Spieler des Dreiecks. Ein EU-Beamter brachte es aber auf den Punkt: „Wir müssen unsere eigenen Interessen verteidigen, ohne uns von Washington und Peking herumschubsen oder auf eine der beiden Seiten ziehen zu lassen.“Seminar zum Thema
In der Rubrik Staaten im Fokus habe ich das Seminar China – strategischer Rivale und Partner der EU ins meine Themenliste übernommen. Ich freue mich über Ihr Interesse!Weitere Informationen
Süddeutsche Zeitung: "Die Zeit der Naivität ist vorbei"Handelsblatt: Vom Partner zum Rivalen – EU setzt auf mehr Härte gegen China
Bundeszentrale für politische Bildung: China
Bundeszentrale für politische Bildung: Internationale Wirtschaftsbeziehungen