Über 70 Regierungszeit, 15 Premierminister – die Zeit von Elisabeth II. war wahrlich historisch. Einige Autoren machen sich Gedanken um die Zukunft.
Zerfällt das Commonwealth?
Arne Perras geht in der Süddeutschen Zeitung der Frage nach, was aus dem Commonwealth, „dem bizarren Relikt britischer Weltherrschaft“ wird. Der Staatenbund von 56 Länder, von denen noch 15 die Königin auch als Staatsoberhaupt hatten, wurde durch die Queen zusammengehalten.
Bereits zu Elizabeths Zeiten gab es in vielen Ländern eine Debatte über die Loslösung, diese könnte sich verstärken. Nach dem Brexit hatte Großbritannien aus wirtschaftlichen Gründen wieder verstärkt auf den Staatenverbund geschaut, obgleich viele Experten warnten, dass dies die Verluste durch den Austritt aus der EU nicht ausgleichen kann. Es wird letztlich davon abhängen, wie König Charles seine Rolle versteht und den Commonwealth zusammenhält.
Was wird aus Großbritannien?
Der Historiker Timothy Garton Ash würdigt in der Süddeutschen Zeitung die Rolle der Queen: "Sie stand für die fast paradoxe Einheit von vier Nationen in einer einzigen Nation, dem Vereinigten Königreich … sie stand für Kontinuität, Sicherheit und Gewissheit“.
Diese Gewissheit bröckelte schon vorher. Zwar hatte Großbritannien eine Rolle nach dem Ende seines Kolonialreichs gefunden, durch den Brexit wieder verloren. Großbritannien ist von einer glücklosen, aber immer noch relativ pragmatischen konservativen Premierministerin (Theresa May) zu einer Parodie von Winston Churchill (Boris Johnson) und nun zu einer Parodie von Margaret Thatcher (Liz Truss) herabgesunken.
Aber er sieht auch Hoffnung: der nahtlose, gleichzeitige Übergang zu einem neuen Staatsoberhaupt und einer neuen Premierministerin und die britische Haltung: It could be worse - es könnte schlimmer sein.