Der Titel von Alexander Mühlauers Kommentar in der Süddeutschen finde ich sehr passend: Griechenland ist ein Mahnmal für Europa.
Die Euro-Staaten müssen endlich aus ihren Fehlern im Umgang mit Wirtschaftskrisen lernen. Für den nächsten Satz wird er viel Kritik ernten „Für das reiche Deutschland heißt das: Es muss bereit sein, mehr zu geben.“
Griechenland bleibt ein fremdbestimmter Staat
Die Kreditlaufzeiten wurden bis 2060 gestreckt. Es wurde festgelegt, welche Haushaltsziele Athen zu erreichen hat. Auch wenn es keine neuen Reformauflagen geben wird, bleibt Griechenlands Souveränität eingeschränkt, d.h. Griechenland bleibt fremdbestimmt.Der Euro als Spaltpilz der EU
Das Ziel die Euro-Staaten zusammenbringen hat der Euro eindeutig nicht erfüllt, im Gegenteil so Mühlauer:Jene Währung, die Europas Staaten stärker miteinander verbinden sollte, ist in der Schuldenkrise zum Spaltpilz des Kontinents geworden. Im Süden wächst eine Generation junger arbeitsloser Europäer heran, die berechtigterweise Angst hat, abgehängt zu bleiben. In Deutschland gibt es das ungute Gefühl, dass „die fleißigen Deutschen“ die „faulen Südeuropäer“ finanzieren. Die Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank birgt in den Augen vieler Deutscher eine so klare wie fatale Botschaft: Sparen lohnt sich nicht.
Mehr Verantwortung übernehmen
Mühlauer sieht drei Instrumente, die dabei helfen könnten: ein Haushalt für die Euro-Zone, eine gemeinsame Arbeitslosenversicherung und einen Europäischer Währungsfonds.In einer Welt, in der man sich auf alte Bündnispartner nicht mehr verlassen kann, ist das unumgänglich. Schon allein aus Selbstschutz braucht es eine stabile Währungsunion. Bleibt zu hoffen, dass Europa aus der Griechenlandkrise gelernt hat und nicht erst handelt, wenn es nicht mehr anders geht.