Freitag, 2. Februar 2018

Was passiert, wenn Europa scheitert

Vor einiger Zeit wäre diese Frage wohl ebenso überflüssig gewesen wie der Versuch mit den möglichen Folgen für Europa zu argumentieren. Nachdem aber Forderungen nach der Abkehr vom Schengen-Abkommen und die Rückkehr zur Nationalstaaterei immer mehr Gehör bekommen, ist die Beschäftigung mit dieser Frage berechtigt und notwendig. Henrik Müller hat dies auf eindringliche Weise auf SPIEGEL ONLINE gemacht - Was passiert, wenn Europa scheitert:

Massive Wohlstandseinbußen 

Eine Folge wären massive Wohlstandseinbußen, die durch drei Effekte sichtbar werden:
  • Zerrissene Wertschöpfungsketten: Die Industrie hat Europa in den vergangenen Jahrzehnten mit einem Netz von Zulieferverbindungen durchzogen, mit dem Ziel, jeweilige Standortvorteile auszunutzen. Bei einer Implosion Europas würde ein Teil solcher Wertschöpfungsketten durchbrochen. Lieferzeiten würden länger, Transportkosten steigen, die Wettbewerbsfähigkeit leiden. Sparprogramme, Werkschließungen und Jobverluste wären die fast zwangsläufige Folge. 
  • Inflationsschock: Dass die Verbraucherpreise bislang stabil sind, liegt insbesondere am intensiven internationalen Wettbewerb. Sollten die Schlagbäume wieder fallen, geschähe das Gegenteil: Weniger Wettbewerb bringt Preissteigerungen mit sich. Die Inflationsraten dürften deshalb empfindlich anziehen. 
  • Schuldenkrisen: Am härtesten getroffen wären Volkswirtschaften, die ohnehin auf wackligem Fundament stehen. Länder, die unter chronischer Wettbewerbsschwäche leiden und hartnäckige außenwirtschaftliche Defizite verzeichnen 

Die destruktive Spirale stoppen

Sein Fazit – dem ich mich nur anschließen kann:
So gesehen befindet sich Europa in einer destruktiven Spirale. Sie zu stoppen sollte oberstes Ziel vernünftig handelnder Staatslenker sein. Es steht zu viel auf dem Spiel.