Ulrich Ladurner kommentiert in der ZEIT die Rolle der EU im Nahostkonflikt. Sie hat auch Wichtigeres tun: Sie muss ihr Überleben sichern, vor allem gegen Russland.
Nebenrolle beim Friedensgipfel
Als Donald Trump den Frieden ausgerufen hat und sich beim anschließenden Gipfel in Ägypten feiern lies waren die Europäer nur Zaungäste. Zu dem Frieden – so er denn hält – haben sie wenig beigetragen. Europa ist bei wichtigen Fragen (Anerkennung Palästina, Sanktionen gegen Israel) uneins – und gab kaum etwas Konsistentes von sich. Für den Autor ist klar: Europa wird im Nahen Osten auch in absehbarer Zukunft nur eine Nebenrolle spielen. Die Versprechen für Stabilität und Wohlstand beizutragen bezeichnet er als „schwadronieren: Europa hat weder den politischen Willen noch die finanziellen Ressourcen, diese Aufgabe zu stemmen.
Europäische Union muss sich um die Ukraine kümmern
Die EU hat Wichtigeres zu tun – sie muss in der Ukraine ihr eigenes Überleben sichern und sich gegen Putins imperialistischen Feldzugs wehren. Der Präsident des Bundesnachrichtendienst sieht uns bereit unter Feuer. Russland versucht unsere Gesellschaften zu spalten – und Europa muss sich gemeinsam dagegen wehren – sonst bricht eine Ära europäischer Kleinstaaterei an. Das kann kein Europäer und keine Europäerin wollen.
Die Europäer müssen innere Dämonen zähmen
In vielen Staaten gibt es beunruhigende Ereignisse: Frankreich zerlegt sich selber, Deutschlands Koalition schlingert vor sich, in den Niederlanden hat ein Rechtextremist wieder auf den Sieg und in Ungarn herrscht ein Büttel Putins: Die EU muss erst einmal ihre inneren Dämonen zähmen.
Wirtschaftliche in geopolitische Macht umwandeln
Der Autor hält dies für möglich. Dafür muss die EU schnell ihre ökonomische Macht in geopolitische Macht umwandeln. Dazu zählen Reformen im Innern, wie von Mario Draghi vorgeschlagen hat, z.B. die Kapitalmarktunion vollenden. Erst dann kann die EU von einer wichtigeren Rolle träumen - Klingt banal, aber macht den Unterschied.