Sonntag, 18. Juni 2017

Der Brexit – schlecht für Großbritannien und für die EU

Mit der Prognose „knapper Sieg für Bleiben“, aber einem unguten Gefühl im Magen bin ich am 23. Juni 2016 schlafen gegangen, mit der schrecklichen Nachricht „Knapper Sieg für Austritt“ bin ich im am nächsten Morgen aufgewacht.
Durch mein Studium und das Thema meiner Magisterarbeit ist das Thema „Großbritannien und EU“ ein sehr prägendes Thema für mich – umso bedauerlicher, dass es tatsächlich in zwei Jahren zu Ende gehen soll.

Cameron und Johnson - zwei Zocker am Werk

Offensichtlich waren „EU“ und „Bedeutung des Brexits“ die am meisten gegoogelten Begriff der Briten am Tag nach der Entscheidung – vielleicht hätten sie das früher machen sollen.
Der schmutzige eigentlich unbritische Wahlkampf war geprägt durch abenteuerliche Behauptungen der Brexit-Befürworter, wenig überzeugenden Anhänger und dem schrecklichen Mord an der Abgeordneten Jo Cox.
Erschreckend fand ich vor allem die beiden Hauptakteure David Cameron und Boris Johnson, die offensichtlich Konflikte aus ihrer College-Zeit mit diesem Referendum austragen mussten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Boris Johnson für den Verbleib votiert hätte, falls sein Collegefreund Cameron für den Austritt plädiert hatte.

Schadenfreude ist nicht immer die beste Freude

Eine gewisse Schadenfreude konnte ich mir nicht verkneifen, dass sich mit Theresia May zum zweiten Mal in kurzer Zeit ein konservativer Regierungschef so verzockt hat.
Aber es hilft ja nicht weiter. Das Ergebnis macht deutlich, dass die Bürger die Entscheidung akzeptiert haben und es (nur) darum geht, ein für alle Seiten vernünftige Lösung zu finden. Durch den Absturz der schottischen Nationalpartei hat sich sicher auch das Thema neues Referendum für einige Zeit erledigt.

Eine EU ohne Großbritannien ist eine kleinere und schwächere EU

Der Austritt von Großbritannien wird verkraftbar sein und vielleicht halten die verbleibenden Mitgliedstaaten stärker zusammen. Dennoch ist es ein schwerer Verlust, denn Großbritannien ist kulturell, wirtschaftlich und militärisch einer der stärksten und einflussreichsten Staaten der Welt.
Die EU verliert 13 % seiner Bürger, 16 % der Wirtschaftskraft, ein Mitglied im UN-Sicherheitsrat und nicht zuletzt einen Nettozahler: „Eine EU Großbritannien ist eine kleinere und schwächere EU“.

Weiterführende Informationen

SPIEGEL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-alles-was-sie-zum-referendum-wissen-muessen-a-1089870.html#sponfakt=1
ZDF: http://europas-krisen.zdf.de/brexit/sorgen-in-der-eu/
Bundeszentrale für politische Bildung - Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ http://www.bpb.de/apuz/238131/brexit
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg https://www.lpb-bw.de/brexit.html