Donnerstag, 28. Dezember 2017

161 Euro für ein Mittagessen - Ein Artikel zur Welternährung

Ignoranz ist keine Ausrede - das ist der Titel eines aufrüttelnden Artikels von Arif Husain, Chefökonom und Direktor beim Welternährungsprogramm in der ZEIT.

Der Artikel ist in der Weihnachtsausgabe der ZEIT erschienen und am Ende fordert er zu Spenden für seine Organisation auf - trotzdem oder gerade deswegen haben mich einige Punkte sehr nachdenklichgemacht, insbesondere gleich der Untertitel:
Wir schicken bald Menschen zum Mars, aber den Hunger in der Welt nehmen wir einfach so hin. Dabei geht er uns alle an. Es reicht!

Krieg und Klimawandel als Hauptursache für Hunger

Jeden Tag gehen 815 Millionen Menschen hungrig ins Bett, obwohl wir auf der Erde mehr als genug Nahrung produzieren, um alle satt zu machen. Warum? Aufgrund von Kriegen und dem Klimawandel, die heute die Hauptursachen für Hunger und Vertreibung sind. Daten zeigen: 60 Prozent derer, die Hunger leiden (489 Millionen Menschen), und mehr als 75 Prozent der aufgrund von Mangelernährung unterentwickelten Kinder (also 122 von 155 Millionen) leben in Konfliktgebieten.

161 Euro für ein Mittagessen

Menschen hungern nicht, weil es kein Essen gibt, sondern weil sie kein Geld haben, um es zu kaufen. Eine kürzlich erschienene Studie zeigt, dass im Südsudan ein Bohneneintopf viel mehr kostet als ein einfacher Mensch am Tag verdient. Das ist so, als müsste ein Berliner 161 Euro für sein Mittagessen ausgeben. Der einzige Weg, das Hungerproblem effektiv und nachhaltig zu beenden, ist also, die Kaufkraft derer zu erhöhen, die nicht genug zu essen haben.

Die Rolle von Frauen stärken

Die nächste schockierende Zahl – Mit dem Essen, das wir verschwenden, könnten ohne Weiteres zwei Milliarden Menschen ernähren. Dennoch sollte laut Husain die Bevölkerungswachstumsrate „verantwortungsvoll verringert“ werden. Entscheidend hier die Rolle der Frau: 

Denn in Gegenden, in denen die Kindersterblichkeit hoch ist, neigen Eltern dazu, noch mehr Nachwuchs zu bekommen, aus Angst, dass viele das fünfte Lebensjahr nicht erreichen. Mehr Kinder bedeuten auch mehr Hände, die Feldfrüchte anbauen oder Nutztiere halten. Und manchmal sind viele Kinder auch einfach eine bezahlbare Versicherung gegen Hunger im hohen Alter.

Ignoranz ist keine Ausrede

Ohne Frieden gibt es keine Welt frei von Hunger und ohne eine Welt frei von Hunger gibt es keinen Frieden. Es ist unser Problem und wir müssen etwas daran ändern. Das mag wie eine erdrückende Aufgabe aussehen, aber wie Nelson Mandela einst sagte: "Dinge scheinen immer unmöglich, bis man sie geschafft hat."
Er bittet um Spenden für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Diese verteilen jedes Jahr 12,6 Mrd. Mahlzeiten und setzen dabei auf Bargeld-basierte Hilfe, damit Menschen auf lokalen Märkten profitieren können.

Freitag, 15. Dezember 2017

Das Brexit-Abkommen als Vorbild für andere Staaten?

Das Brexit-Abkommen als Vorbild für die Beziehung zu anderen Staaten?

Mit dem Brexit habe ich bisher vor allem Negatives assoziiert, aber der Gedanke von Außenminister Gabriel, den er in einem Interview erwähnt hat, hat Charme:
Wenn wir ein kluges Abkommen mit Großbritannien hinbekommen, das die Beziehungen zu Europa nach dem Brexit regelt, könnte das ein Modell für andere Länder sein: die Ukraine und auch die Türkei.
Es klingt paradox, ausgerechnet ein Abkommen über einen Austritt soll eine Alternative für einen Beitritt sein? So abwegig ist der Gedanke aber nicht, denn
  • Wir brauchen ein Abkommen mit Großbritannien, in dem die zukünftigen Beziehungen vernünftig geregelt werden. 
  • Einige europäische Staaten können auf absehbare Zeit nicht Mitglied der EU werden, wir brauchen aber Regeln über Beziehungen. 
Gabriel nennt als Beispiele Ukraine und die Türkei, aber diese Regelung wäre sicher auch für andere Staaten denkbar, vielleicht sogar die Westbalkan-Staaten?